Türöffnungs-Seminar mit dem Löschbezirk Schafbrücke

Ein medizinischer Notfall hinter einer verschlossenen Tür, ein lärmender Rauchmelder aber niemand öffnet, oder das unter der Wohnungstür der verreisten Nachbarn heraus strömende Wasser: Alles mögliche Anlässe, dass die Feuerwehr zur Türöffnung anrückt.

Damit dies problemlos gelingt wurden die Angehörigen der Feuerwehren aus Schafbrücke und Bischmisheim am vergangenen Samstag entsprechend geschult.

Schematische Darstellung eines Schließzylinders
Quelle: Münchner Schlüsseldienst Kilian GmbH

Der Ausbilder, selbst ehemaliges Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Saarbrücken, brachte hierzu diverse Anschauungs- und Übungsmaterialien mit. So wurden beispielsweise die verschiedenen Arten von Schließzylindern und ihr Funktionsweise demonstriert. Die Veränderungen beim Vorgehen der Feuerwehren im Hinblick auf die fortschreitenden Entwicklungen des Einbruchsschutzes wurden dabei genauso beleuchtet wie die rechtlichen Grundlagen, die der Feuerwehr das Öffnen von Türen gestatten. Hierbei wurde auch betont, dass die Feuerwehr nur in zeitkritischen Situationen agieren darf, andernfalls sollte eine Fachfirma hinzugezogen werden.

Ein wichtiger Leitgedanke beim Öffnen von Türen ist, dass wir zwar möglichst schnell, jedoch auch möglichst schadensarm Zugang zum Einsatzort herstellen. Aus diesem Grund wurde neben dem Öffnen von Haus- und Wohnungstüren ein großer Augenmerk auf die Erkundung des Einsatzobjektes gelegt: Gibt es andere Zugangswege oder hat möglicherweise der Nachbar einen Schlüssel? Ist die Tür nur zugefallen oder abgesperrt? Um welche Art von Schloss handelt es sich, gibt es Zusatzschlösser?

Nach dem theoretischen Teil ging es zur Praxis:

Zunächst wurden zugefallene Türen wieder geöffnet und der Zugang über ein gekipptes Fenster hergestellt. Hierzu halten wir jeweils spezielle Werkzeuge vor, welche ein zerstörungsfreies Öffnen ermöglichen.

Im Anschluss daran ging es den zugesperrten Türen mit Maschineller Unterstützung an den Kragen:
Jeder Teilnehmer übte das Auffräsen eines Schließzylinders und konnte ausprobieren, wo, wie weit und in welchem Winkel gefräst werden muss, sodass das Schloss geöffnet werden kann. Damit dies gelingt enthält unser Gerätesatz Türöffnung gehärtete Spezial-Fräser, mit denen der Zylinderkern so weit aufgefräst wird, dass die Kern- und Gehäuse-Stifte entfernt werden können.
Eine zweite Methode um gesperrte Türen zu öffnen ist das sogenannte “Kern-Ziehen”. Hierbei wird zunächst eine spezielle Schraube statt eines Schlüssels in den Schließzylinder gedreht, bevor diese anschließend mitsamt des Zylinderkerns hydraulisch herausgezogen wird. Dies erfolgt mittels einer Zug-Glocke.

Am Tagesverlauf konnte so jeder jede Variante des Öffnens ausprobieren und die Vor- und Nachteile kennenlernen. Da wir lediglich einen kurzen Workshop hatten, wies unser Ausbilder Christian abschließend auch nochmals auf die Grund- und Aufbau-Lehrgänge zum Thema Türöffnung hin, die regelmäßig auf Regionalverbands-Ebene stattfinden.

Im Namen aller Teilnehmer bedanken wir uns recht herzlich bei Christian!

ein Teil der gefrästen und gezogenen Schließzylinder